Leo: Mit Sicherheit gibt es Interessensschnittmengen. Eine, die ich im Moment sehe, ist die Digitalisierung der Finanz-/ Börsenbranche, da sie auf Katastrophenkurs fährt. Die Börsen sind ziemlich „kaputt“. Der Mensch wird immer mehr ausgekoppelt; 70-80% der Aktivitäten werden bereits durch immer intelligentere Arithmetiken beherrscht, die sich gegenseitig wirtschaftsbekriegen. Auf Sicht entgleitet das unserer menschlichen Kontrolle. Wir können nicht hoffen, dass diese Konsequenzen erst Nachfolgegenerationen ereilen. Aufgrund der exponentiellen Kurven, die all diesen Prozessen zugrunde liegen, passieren diese disruptiven Wandlungen zu unseren Lebzeiten. Und wir befinden uns im aufsteigenden Knick, nicht auf der langen Geraden, d. h. die Geschwindigkeit der Veränderung nimmt gleichfalls exponentiell zu.
Zweitens wird die steigende technologische Vormachtstellung und jetzt auch noch Trump zu ausweitenden Missbräuchen in Sachen Überwachung, politischer Erpressung und Unterdrückung führen.
Drittens und für mich die größte Bedrohung liegt im Zulaufen auf die technologische Singularität (wir schaffen etwas, was intelligenter ist als wir) und die Folgen daraus sind sehr unbestimmt.
Generell verspricht die Digitalisierung der Wirtschaft, unseres Lebens paradiesische Zustände, aber was wir sehen, spüren, und erleben, ist eher eine zweite Vertreibung daraus.
Leser: einverstanden! Problem erkannt! Aber (und das ist für mich viel wichtiger), was ist die Lösung? Für die Gesellschaft, aber auch für jeden Einzelnen? Die verheerenden Folgen der Digitalisierung der Finanzmärkte ließen sich ja relativ einfach einschränken, indem die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert werden. Da fällt mir zuallererst der Sekundenhandel ein – für wen oder was ist das eigentlich nützlich? Back to the roots!
Und wenn die Verknüpfung zwischen privaten Banken und den Staaten so stark sind, dann müssen die Banken (wie bei Unternehmenskrediten auch) die Konsequenzen tragen. Allein! Ohne Steuerzahler! Der Weg dahin ist lang und sehr steinig. In Italien würde das zu riesigen Verwerfungen führen. Nur, wenn keiner damit beginnt, dann platzt tatsächlich irgendwann eine Blase, die größer ist als alles andere vorher. Das wird nicht nur Europa aus der Bahn werfen.
Also, was tun? Gold, Immobilien, Nahrungsmittel…?
Leo: die Frage „was tun?“ stellt sich bei vielen Themen dieser Digitalisierungsdebatte, denn nicht nur der Finanzbereich wird kritisch. Da gibt es noch viel Diskussionsstoff.
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